Forschung
Forschungsschwerpunkte
- Pädagogische Grundlagenforschung
- Theorie-, Begriffs-, Sozial- und Personengeschichte
- Historisch-systematische Fragestellungen
- Probleme der Transformation pädagogischen Wissens
- Frauen- und Geschlechterforschung
- Rezeption und Popularisierung pädagogischen Wissens sowie die Wissenschaftstheorie

Laufende Projekte
Annäherung an eine Theorie des Erziehungsratgebers
Ist der Titel des von Dr.in Michaela Schmid ins Leben gerufenen Forschungsnetzwerks, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Zeitraum von 2016-2019 gefördert wird. "Das Genre der Erziehungsratgeber verweist auf ein gravierendes Forschungsdesiderat der Erziehungswissenschaft. Der Erziehungsdiskurs der letzten zehn Jahre hat die erziehungswissenschaftliche Forschung zum Genre Erziehungsratgeber zwar vorangetrieben, jedoch sind die bislang vorhandenen Arbeiten rar und v.a. auf den Bereich pädagogischer Ratgeber in Buchform beschränkt. Insbesondere systematische Überlegungen zum Genre Erziehungsratgeber fehlen. Es scheint, als stünde die Erziehungswissenschaft der Populärpädagogik nicht nur distanziert gegenüber, sondern sogar ablehnend, mithin ignorant. Womöglich verweist dies auf ein Unbehagen gegenüber dem Erziehungsratgebergenre, welches irgendwie doch als Bedrohung für den eigenen wissenschaftlichen Status empfunden wird. Damit entgeht jedoch der Erziehungswissenschaft ein breites und elementares Feld, welches pädagogisches Handeln insbesondere im Kontext familiärer Erziehung seit fast 300 Jahren zu beeinflussen scheint und nicht zuletzt auch den Grundstein der Disziplin im Kontext der Aufklärung legte. Ziel der Arbeitsgruppe, die sich aus Wissenschaftler_innen diverser Disziplinen zusammensetzt, ist es, das Desiderat aufzugreifen und Überlegungen in Richtung einer 'Theorie der Erziehungsratgeber' zu entwickeln. Hierbei sind drei Perspektiven (historisch / systematisch, wissenschaftstheoretisch und interdisziplinär / international) für die Forschung leitend. Die Ergebnisse werden in einem Band zusammengefasst, welcher voraussichtlich im Klinkhardt-Verlag erscheinen soll."
Unser Beitrag im Rahmen des Projektes lautet:
Wissenschaft und Erziehungsratgeber - Brüche und Widersprüche
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, weshalb sich das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Ratgebern so unfruchtbar gestaltet. Ein historischer Rückblick zeichnet nach, wann und aus welchen Gründen Brüche zwischen der theoretischen und empirischen Dimension einerseits und der pragmatischen Dimension der Pädagogik andererseits entstanden sind, wodurch sie sich verfestigten oder auch veränderten. Der systematische Blick richtet sich dabei somit auf strukturelle Argumentationsmuster, die auf beiden Seiten der Abgrenzung dienen. Dabei sind die charakteristischen Hindernisse zu beleuchten, die einer Umgestaltung des Verhältnisses von Ratgebern und Wissenschaft entgegenstehen. Als Gründe für die angebliche Unvereinbarkeit führte man wechselweise den praktischen Handlungsdruck oder das theoretische Desinteresse ins Feld. Allerdings gelang es bisher kaum, den Theoriebedarf innerhalb der Handlungsproblemstrukturen aufzuzeigen und in respektvoller Weise zu decken.
Die Erinnerung an die pragmatische Dimension sucht zwar nach Beispielen, die den Reflexionsbedarf ernst nehmen, ihn aber nicht voreilig in dogmatische Kausalitätsbehauptungen übersetzen, sondern über Irritationen Denkprozesse auslösen und so zu theoriegeleitetem Handeln anregen. Ironie lässt sich vielleicht im Anschluss an Salzmanns Krebsbüchlein als ein Mittel neu entdecken, das letztlich ein angemessenes und unbeschwertes Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit Kindern ermöglicht.
Leitung:
Univ.-Prof.in Dr.in Johanna Hopfner
Dr.in Michaela Schmid
Zielgruppen: Forschende der Erziehungswissenschaft, Pädagog_innen, Eltern, Studierende
Forschungsschwerpunkt: Heterogenität und Kohäsion
Gesellschaftstheoretische Grundlagen der Erziehung
Ist ein Projekt, das sich kritisch mit der Entstehung und Entwicklung von Erziehungstheorien auseinandersetzt, ihre Einbettung in gesellschaftlich wandelbare Strukturen darstellt, beschreibt, analysiert und als Grundkonstante pädagogischen Denkens und Handelns sichtbar macht. Dabei interessieren insbesondere die Schnittstellen zu anderen gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen, an denen sich Aufschlüsse für die Erziehungspraxis ergeben. Die ökonomischen, sozialen und technologischen Rahmenbedingungen prägen das Erziehungsgeschehen maßgeblich, werfen Probleme auf und definieren pädagogische Aufgaben neu. Das Augenmerk liegt auf grundlegenden und veränderbaren gesellschaftlichen Faktoren, die das Erziehungsfeld gestalten und mitbestimmen, es mitunter so radikal modifizieren, dass Erziehung und Bildung ihren Beitrag zur kulturellen Evolution nicht oder nur noch unzuverlässig zu leisten im Stande ist. Die Ursachen, Gründe und Interessen zu klären, denen die Bereiche subsummiert sind und die Folgen für die Einzelnen Individuen und die modernen Gesellschaften selbst zumindest in Grundzügen einzuschätzen, ist Ziel der Untersuchungen.
Leitung:
Univ.-Prof.in Dr.in Johanna Hopfner
Zielgruppen: Forschende der Erziehungswissenschaft, Praktiker_innen, Studierende
Forschungsschwerpunkt: Heterogenität und Kohäsion
Erziehung, Bildung und Kultur
Das Verhältnis zwischen Erziehung, Bildung und Kultur ist problematisch geworden. Die tiefgreifende informationstechnische Umgestaltung sämtlicher Lebensbereiche bringt Vorzüge und zugleich Unsicherheiten im zwischenmenschlichen Umgang. Daran schließen sich stets pädagogische Fragen an. Welche Rolle spielen Erziehung und Bildung in einer modernisierten Welt? Welchen Modifikationen unterliegen sie als wissenschaftliche Disziplinen und alltägliche Praxen? Wie sind solche Veränderungen einzuschätzen und mitzugestalten?
Ein erster Workshop näherte sich diesen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven und diente der Konsolidierung bzw. Erweiterung bestehender Netzwerk-Kooperationen. Die Themenbereiche sind vielfältig und offen für Konkretisierungen. Geplant ist ein Europa-Projekt zum Verhältnis zwischen Erziehung, Bildung und Kultur mit dem Ziel, den interkulturellen und interdisziplinären Austausch über die einzelnen Themenbereiche zu eröffnen und zu vertiefen.
Organisation:
Univ.-Prof.in Dr.in Johanna Hopfner
Dr.in Claudia Stöckl
Dr.in Agnes Trattner
Kooperationsinstitute:
Universitäten Budapest, Essen, Ljubljana, Maribor, Szeged und Zagreb
Kultur als Dritter Faktor der Erziehung. Überlegungen im Anschluss an die Theorie der Erziehung von Wolfgang Sünkel
Am Donnerstag, den 28. Juni 2012 hat im Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft eine Arbeitstagung zum Forschungsprojekt stattgefunden. Das Thema lautete: Kultur als Dritter Faktor der Erziehung. Überlegungen im Anschluss an die Theorie der Erziehung von Wolfgang Sünkel. Die Arbeitstagung diente als Gedankenaustausch mit Kolleg_innen, auch von osteuropäischen Universitäten. Die Teilnehmer_innen nahmen sich den, von Wolfgang Sünkel umfassend und präzise erarbeiteten Zusammenhang vor, verständigten sich über die grundlegenden Einsichten und diskutierten an diesem Nachmittag die Bedeutung der Theorie für die weitere Entwicklung der Erziehungswissenschaft als Disziplin und Profession.
Weitere Informationen zur Arbeitstagung finden Sie unter den nachfolgenden Links: kultur_als_dritter_faktor.pdf
Kontakt
Leitung
Sprechstunden: Dienstags von 12.00-13.00 Uhr
In der Regel in Präsenz, ggfs. online unter:
https://unimeet.uni-graz.at/b/hop-pgm-hm2
Bitte melden Sie sich in jedem Fall vorher per Mail. Danke.