Aktuelle Forschungsprojekte aus dem Fachbereich
Caring Living Labs Graz. Urbane Sorgeräume gerecht, in Solidarität und Diversität gestalten
Caring-Living-Labs Graz ist ein Projekt in Kooperation mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Careforschung. Es stärkt die gesellschaftliche Teilhabe und fördert Gesundheitschancen von älteren und hochaltrigen Menschen in prekären Lebenssituationen in der Stadt Graz. Dabei wird versucht den Caring Communities Ansatz mit dem der Living Labs zu verbinden und so die vernetzte und bedarfsgerechte Entwicklung von lokalen Denk-, Experimentier- und Aktionsräumen zu ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt auf sozio-ökonomisch benachteiligten Gruppen sowie Menschen mit Migrationsbiografien. Mit vielfältigen Kooperationspartner:innen und Stakeholdern (MigrantInnenbeirat, Friedensbüro Graz, Verein OMEGA, Sozialamt, SeniorInnenbüro, VinziDorf-Hospiz, Institut für Wohnbau der TU Graz) versucht dieses Projekt dazu beitragen, gemeinsam mit der Zielgruppe soziale Innovationen zu entwickeln, umzusetzen, und die daraus gewonnenen Erkenntnisse auf systemischer Ebene einzubringen.
Projektleitung:
Assoz.-Prof. Dr. Klaus Wegleitner (Cirac - Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung (uni-graz.at))
Univ.-Prof. Mag. Dr.phil. Annette Sprung (Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft)
Laufzeit: 01.03.2022 - 28.02.2024
Gefördert aus den Mitteln von Gesundheitsförderung 21+ und des Fonds Gesundes Österreich.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Einfluss und Potenziale von Lern- und Bildungsprozessen auf die Karriereentwicklung von Frauen in der Gewerkschaftsarbeit
Annette Sprung, Brigitte Kukovetz
In diesem Projekt wird näher betrachtet, wie Frauen innerhalb eines Betriebsrates bzw. der
Gewerkschaft aufsteigen und in zentrale Positionen gelangen. Es gilt zu analysieren, welche (informellen und non-formalen) Lern- und Bildungsprozesse dabei Einfluss nehmen bzw. welche
Strategien und Kompetenzen Betriebsrätinnen/ Personalvertreterinnen/
Gewerkschafterinnen erworben bzw. entwickelt haben, um ihre Karrieren voranzubringen
und ihre Aufgaben gut erfüllen zu können. Gleichzeitig wird auch nach etwaigen Bedarfen zur
weiteren Unterstützung bei der jeweiligen Vertretungstätigkeit sowie Karrierentwicklung
gefragt. Durch diesen Zugang soll ein genaueres Bild über die
Kompetenzbedarfe von BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen, auch unabhängig vom
Geschlecht, entstehen. Ziel ist die Identifizierung von Potenzialen für die künftige gewerkschaftliche Bildungsarbeit.
Laufzeit: 15.10.2022 – 14.5.2023
Gefördert von der Arbeiterkammer Steiermark
Active Urban Citizenship
Annette Sprung, Brigitte Kukovetz, Petra Wlasak
Dieses wissenschaftliche Projekt des Instituts für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität Graz setzte sich mit der Frage nach einer aktiven BürgerInnenschaft und Möglichkeiten zum gelungenen Zusammenleben einer zunehmend diverseren Bevölkerung in Graz auseinander. In einem partizipativen, künstlerisch begleiteten Prozess entwickelte, erforschte und transferierte das wissenschaftliche Team die Potenziale einer aktiven urbanen BürgerInnenschaft im Kontext eines sogenannten Living Labs (vier halbtägige Workshops, in Kooperation mit dem Frauenservice Graz) in den öffentlichen Raum. Das Projekt verfolgte einen inter- bzw. transdisziplinären Zugang (Bildungs-, Politik- und Sozialwissenschaft, Humangeographie sowie Akteurinnen und Akteure aus diversen Praxisfeldern) und griff auf qualitative Methoden der Aktionsforschung zurück. Das Grazer Team verfolgte Fragestellungen, die für Städte in ganz Europa evident sind.
Laufzeit: 01.01.2020 – 30.09.2021
Das Projekt wurde durch das Graz Kulturjahr 2020 finanziert.
Zusammenfassung des Forschungsberichts "Active Urban Citizenship"
Teilnahme von Frauen an Angeboten der gewerkschaftlichen Weiterbildung. Barrieren und förderliche Faktoren
Annette Sprung, Brigitte Kukovetz
Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Beobachtung, dass Frauen in der gewerkschaftlichen Bildung unterrepräsentiert sind und dass diese insbesondere auf dem Weg zu weiterführenden Bildungsangeboten (nach Absolvierung der Gewerkschaftsschule) zum Teil „verlorengehen“.
Ziel der empirischen Erhebung ist daher, die Analyse der Barrieren sowie förderlichen Bedingungen für die Teilnahme von Frauen an Angeboten der gewerkschaftlichen Weiterbildung, insbesondere der weiterführenden Bildungsangebote nach Absolvierung der Gewerkschaftsschule. Die erhobenen Daten sollen als Grundlage zur Weiterentwicklung von Bildungsangeboten bzw. etwaiger sonstiger Maßnahmen zur Förderung von Frauen dienen.
Empirisch wird aufbauend auf einem Literaturstudium und auf qualitativen Interviews mit Expert*innen eine Fragebogenerhebung durchgeführt. Zielgruppe dieser online Befragung sind Absolvent*innen (jeden Geschlechts) der Gewerkschaftsschule Steiermark und der Betriebsrät*innenakademie (BRAK).
Laufzeit: 01.09.2020 – 30.04.2021
Die Studie wurde von der Arbeiterkammer Steiermark finanziert.
Die Datenschutzerklärung für die Online-Befragung im Rahmen des Projekts finden Sie HIER.
"Solidarität lernen?" Informelle (und politische) Bildungsprozesse im Kontext der aktuellen Fluchtbewegungen
Annette Sprung, Brigitte Kukovetz
Im Sommer 2015 stieg die Zahl der nach Österreich geflüchteten Menschen stark an. Die Zivilgesellschaft reagierte darauf, auch auf Grund der lange Zeit fehlenden oder mangelhaften staatlich organisierten Unterstützung, mit großer Hilfsbereitschaft. Diese reichte etwa von einer Notversorgung an Grenzen u. Bahnhöfen, über ersten Deutschunterricht und Bereitstellung von privatem Wohnraum bis hin zu politischen und kulturellen Aktivitäten mit dem Ziel, die Versorgung zu verbessern und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Zugleich haben sich die politischen Rahmenbedingungen sowie der öffentliche Diskurs verändert und waren in den Folgejahren geprägt von gesetzlichen Verschärfungen, negativen Medienberichten sowie Protesten, etwa gegen die Eröffnung von Unterkünften für Asylwerbende. Solidarisches Handeln mit geflüchteten Menschen scheint auf dem Prüfstand zu stehen.
In einer explorativ angelegten Studie wurde in diesem Forschungsprojekt mittels qualitativer Interviews analysiert, wodurch solidarisches Handeln gegenüber geflüchteten Menschen angestoßen wurde, welche biografischen Einflüsse die Akteur*innen prägten, aber insbesondere auch, welche strukturellen und politischen Bedingungen auf die Gestaltung von Solidarität in der aufnehmenden Gesellschaft wirkten. Im Zentrum stehen Fragen nach den Lern- und Bildungsprozessen, die in diesem Kontext stattfanden.
Wie können öffentliche Meinungsbilder und polarisierende Spannungen rund um migrationsgesellschaftliche Fragen (wie z.B. Differenzsetzungen zwischen „Wir" vs. die „Anderen"; „Gutmenschen" vs. „Rassistinnen/Rassisten") überwunden und Lösungen im Sinne einer solidarisch und gemeinschaftlich denkenden und handelnden Gesellschaft geschaffen werden? Diese Fragen wurden am Beispiel freiwilligen Engagements im Feld Flucht und Asyl erforscht.
Fokus der Studie waren subjektive Lern- und Bildungsprozesse Freiwilliger, die gesellschaftspolitischen Einflussfaktoren auf das Engagement sowie dessen Funktionen im sozial- und wohlfahrtsstaatlichen Gefüge. Die Erkenntnisse der Forschung wurden auf ihre praktischen Konsequenzen für die politische Erwachsenenbildung bzw. die Unterstützung freiwilligen Engagements hin reflektiert. In Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren im Integrationsbereich wurde ein Transfer von konkreten Maßnahmen diskutiert.
Der empirische Projektteil war qualitativ ausgerichtet und umfasste Interviews, Gruppendiskussionen sowie die Analyse ausgewählten Materials aus Social Media.
Auf theoretischer Ebene erfolgten die Klärung und die Weiterentwicklung von Solidaritätskonzeptionen.
Laufzeit: 1.3.2018-31.12.2019
Partnerorganisationen:
- Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Arbeitsbereich Erwachsenen- und Weiterbildung, Karl-Franzens-Universität Graz
- Institut für Philosophie, Arbeitsbereich Politische Philosophie, Karl-Franzens-Universität Graz
- Fachhochschule JOANNEUM GmbH, Institut für Soziale Arbeit
- Integrationsreferat der Stadt Graz
- Volkshilfe Steiermark
Gefördert vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 8 – Gesundheit, Pflege und Wissenschaft, und von der Stadt Graz, Abteilung für Bildung und Integration.